Tuesday, 29 October 2024

REVIEW: BRAZIL (Terry Gilliam, 1985)

 


Sam ist ein kleines Zahnrad in einem unterdrückerischen System der Zukunft und fühlt sich dort zumindest nicht gänzlich unwohl. Dies ändert sich, als er durch Mauschelei einen besseren Job und tiefere Einsicht in die Innenwelt des Staates erhält und nebenbei ganz zufällig die Frau seiner Träume auf offener Straße erspäht. 


Terry Gilliam, seines Zeichens damaliges Mitglied der maximal kultigen Comedytruppe Monty Python und Mastermind hinter Hochkarätern wie "12 Monkeys" und "Fear and Loathing in Las Vegas", realisierte mit "Brazil" im Jahre 1985 einen Film, der vielleicht weniger konsumierbar als manch anderes Werk seiner Filmografie, aber doch exquisit und beeindruckend daherkommt. Irgendwo zwischen Drama, pechschwarz angesiedelter Komödie und Science Fiction wird hier gekonnt eine Vielzahl an Themen aufgegriffen, die zusammen fast schon ungeahntes Potential entfalten. 

Monday, 28 October 2024

REVIEW: A CLIMAX OF BLUE POWER (Lee Frost, 1974)

 


Geplagt von der Tatsache, dass er aufgrund seiner zu geringen Körpergröße nicht den Polizeidienst aufnehmen durfte, zieht ein Mann als Gesetzeshüter verkleidet durch die Straßen, um Prostituierte abwechselnd zu drangsalieren und dann sexuelle Gefälligkeiten von ihnen entgegenzunehmen. Als er miterlebt, wie eine Frau ihren Ehemann erschießt, wittert er seine große Chance.


Wir schreiben das Jahr 1974 und befinden uns im Roughie-Territorium. Dieser Terminus beschreibt eine illustre Abart des Hardcorefilms (damals noch mit Handlung), in dem es – in der Regel für die Damen – ruppiger zur Sache geht. Viele reduzieren das Genre auf die großen Beiträge wie „Forced Entry“ oder „Waterpower“; übersehen aber die Vielzahl von weiteren Beiträgen, mit denen das Publikum bespaßt wurde. So auch „A Climax of Blue Power“.

REVIEW: DES TÖCHTERLEINS LEID (Juval Marlon, 2024)

 


Eine junge Dame, die als Pornodarstellerin und Prostituierte arbeitet, kommt dem letzten Wunsch ihrer toten Mutter nach und nähert sich ihrem Vater an, mit dem sie seit Ewigkeiten zerstritten ist. In einem Waldhaus versuchen sie, die holprige Beziehung zu kitten, was aber keineswegs von Erfolg gekrönt ist. Als ein verschrobener Reisender zu der Gruppe hinzustößt, fangen die wahren Probleme an.


Früher hat sich der deutschsprachige Undergroundfilm noch mit Zombies und Slasherkillern im heimischen Wald begnügt, heute stehen andere Tugenden im Vordergrund. Spätestens seit den den Beiträgen von Marian Dora rückt ein substanzieller Bestandteil der Filmschaffenden eher in pervertierte, realitätsnahe Gefilde, was nicht nur für hitzige Debatten, sondern auch für unterschiedlich starke Endresultate sorgt. Juval Marlon, der vor einigen Jahren auf den Plan trat und auch prompt mit der deutschen Zensur kollidierte, präsentiert mit „Des Töchterleins Leid“ seinen aktuellen Film, der Fans des Genres durchaus gefallen dürfte.