Monday, 28 October 2024

REVIEW: A CLIMAX OF BLUE POWER (Lee Frost, 1974)

 


Geplagt von der Tatsache, dass er aufgrund seiner zu geringen Körpergröße nicht den Polizeidienst aufnehmen durfte, zieht ein Mann als Gesetzeshüter verkleidet durch die Straßen, um Prostituierte abwechselnd zu drangsalieren und dann sexuelle Gefälligkeiten von ihnen entgegenzunehmen. Als er miterlebt, wie eine Frau ihren Ehemann erschießt, wittert er seine große Chance.


Wir schreiben das Jahr 1974 und befinden uns im Roughie-Territorium. Dieser Terminus beschreibt eine illustre Abart des Hardcorefilms (damals noch mit Handlung), in dem es – in der Regel für die Damen – ruppiger zur Sache geht. Viele reduzieren das Genre auf die großen Beiträge wie „Forced Entry“ oder „Waterpower“; übersehen aber die Vielzahl von weiteren Beiträgen, mit denen das Publikum bespaßt wurde. So auch „A Climax of Blue Power“.


Natürlich wird Hardcore primär Hardcore bleiben und so ist es keine Überraschung, dass die Handlung des hier vorliegenden Ergusses auf einen Bierdeckel passt. Dennoch geht alles ganz zackig voran und die unumgänglichen Längen werden rasch ausgebügelt. Interessant ist auch, dass die Charakterzeichnung des Pseudobullens doch ein gutes Stück vielschichtiger ausgefallen ist und man sich somit teilweise sogar an Werke wie „Taxi Driver“ erinnern darf.





Zentral sind natürlich die Sexszenen, die einen Großteil des Geschehens einnehmen und von Regisseur Lee Frost ausgiebig zelebriert werden. Als Kind seiner Zeit verfügt „A Climax of Blue Power“ natürlich über alle Kriterien, die man je nach Gusto als Vor- oder Nachteil werten kann. Die Frauen sind allesamt zierlich und ungekünstelt hübsch, die Haare sprießen wild und die Inszenierung besteht primär aus „einfach draufhalten“. So darf man sich auf ausgiebige Penetration und Großaufnahmen von primär weiblichen Geschlechtsmerkmalen freuen, bei denen sich die nötige Zeit gelassen wird.

Hierbei setzt man nicht nur auf den roughie-esquen Sadismus, sondern auch auf eine gewisse Sinnlichkeit. Längere Traumsequenzen oder Massageszenen sind eher klassischer Porno, wohingegen beim Showdown und dem anfänglichen „Verhör“ der Dirne eher das Derbe und Brutale in den Vordergrund gerückt wird. Hierbei geht man nie vollkommen bösartig, aber doch kernig zur Sache, sodass manch beiläufigerer Zuschauer vielleicht den Spaß verlieren könnte. Alles in allem ist dieser 70er Fiesling jedoch gut ausbalanciert und kann Genrekost ohne Schnörkel liefern, die eigentlich alles abdeckt, ohne zu große Ambitionen zu haben, zu den ganz großen gehören zu wollen.


Fazit: „A Climax of Blue Power“ bietet eine annehmbare Rahmenhandlung, ordentlich Tempo und viel Hardcore. Der „Cop“ ist psychotisch und fies, die Damen schön und alles ist schmuddelig, körnig und einfach 70er. Manchmal blockiert der ausufernde Sex die Handlung ein wenig und die Gewalt ist eventuell unglücklich verteilt, aber das sind wirklich nur kleinere Makel. Wer weiß, worauf er sich einlässt, der wird hier einen der besseren Vertreter finden, der zwar überdurchschnittlich, aber letztendlich kein absolutes Referenzwerk ist. Wie sagt man so schön? „They dont make em like this anymore“


7 /10