Sunday, 3 November 2024

REVIEW: BAD MILO (Jacob Vaughan, 2013)

 


Der liebe Duncan hat es alles andere als leicht. Sein Job setzt ihn konstantem Stress aus, der Kinderwunsch seiner Frau besorgt ihn und zu guter Letzt gibt es da noch die konstanten Darmbeschwerden, die immer gravierender zu werden scheinen. Der junge Mann staunt nicht schlecht, als er herausfindet, dass nicht etwa Verstopfung, sondern ein kleines Monster der Auslöser für das Unwohlsein in seinen Innereien ist.



"Bad Milo" erschien im Jahre 2013 ohne größere Vorwarnung in den deutschen Märkten und scheint bis heute weit unter dem Radar der meisten Fans zu fliegen. Dies ist eigentlich eine bedauernswerte Tatsache, denn das Geschehen rund um das kleine Monster aus dem Anus ist eigentlich überaus sympathisch und kurzweilig. Hierfür gibt es einige stichhaltige Gründe.



Der Film startet als relativ straighte Komödie und behält diesen Tenor interessanterweise durchgehend bei, obwohl Cover und Thema eventuell anderes vermuten ließen. Hierbei darf man aber getrost verkünden, dass "Bad Milo" wirklich ernsthaft und unironisch lustig ist und nicht nur infantile Albernheiten aneinanderreiht, wie man es aus einigen der weniger wertigen Tromafilmen kennt. Klar ist schon aufgrund der Darmthematik ein wenig Fäkalhumor unumgänglich, aber dieser wird nie zu penetrant und nebenbei gibt es auch gelungene Dialoge und einige verschrobene Charaktere zu bestaunen, deren Potential auch wirklich genutzt wird. Hier muss vor allem Peter Stormare als durchgeknallter Therapeut genannt und gelobt werden, der einen enormen Mehrwert darstellt.




Die Geschichte ist natürlich prinzipiell vollkommen absurd, kann aber interessanterweise einen gewissen Ernst beibehalten. Milo selbst sieht herzallerliebst aus und kann zum wahren Sympathieträger erkoren werden, vor allem da alles schön plastisch und puppenhaft gestaltet wurde. Das Design ist irgendwo zwischen Elmer und Baby Sinclair angesiedelt und die Metzelszenen rund um den Gnom tun ihren Zweck - auch wenn sie bei weitem nicht so zahlreich auftreten, wie manch einer es sich vielleicht gewünscht hätte. Blutarm sind die Szenen aber definitiv nicht, da darf Entwarnung gegeben werden. Vor allem, wenn der Knilch durch die Räume springt oder den offenen Kampf gegen menschliche und unmenschliche Gegner sucht, bleiben die Fanaugen sicherlich nicht trocken. 



Kontrovers ist eigentlich nur die Tatsache, dass bei „Bad Milo“ der Comedyfaktor noch um einiges größer ist, als manch einer gedacht hätte. Vergleichbare Werke wie die von Henenlotter haben dann doch etwas mehr auf eine fiese Grundstimmung und sporadische Düsterkeit gesetzt, konnten aber bei weitem nicht so humoristisch und liebenswert agieren, wie es Milo und die Menschen um ihn herum tun. Wer das Werk als Komödie begreift, das halt auf einer Handlung basiert, die eher dem Funsplatter zugeordnet werden kann, wird aber keinesfalls enttäuscht werden.



Fazit: „Bad Milo“ ist ein wirklich unterhaltsamer, lustiger und sympathischer Film, der mit einem coolen Monster aufwartet und kaum Langeweile aufkommen lässt. Regisseur Jacob Vaughan hat dort Erfolg, wo andere ähnlich gelagerte Beiträge kläglich versagt haben, bietet dafür aber weniger Geschmodder und Ekel als manch vergleichbarer Titel. Wer sich darüber im Klaren ist, darf sich auf einen überdurchschnittlich guten Film freuen.


8/10