Sunday, 10 November 2024

REVIEW: SMILE 2 (Parker Finn, 2024)

 

Die Popsängerin Skye betritt nach einem langen Kuraufenthalt erneut die Bühne und gedenkt, nach ihrer unrühmlichen Vergangenheit voller Drogen und einem schwerwiegenden Verkehrsunfall einen Neustart zu wagen. Dumm nur, dass sie beim Kauf von Schmerzmitteln den Smile-Fluch auf sich zieht.


Nachdem Teil 1 bei der breiten Masse gut ankam, war es nur eine Frage der Zeit, bis man dem „Smile“ Franchise einen neuen Eintrag verpassen würde. Parker J Finn hat erneut die Regie übernommen und den Fans gegeben, wonach sie sich gesehnt haben. Dies scheint allgemein wohlwollend aufgenommen worden zu sein.


Der Charakter Skye wurde offenbar aus Versatzstücken zusammengeflickt, die man aus den Lebensgeschichten der medial breitgetretenen Teeniestars unserer Zeit kennt und bietet somit hohen Wiedererkennungswert für das jugendliche Zielpublikum. Nach einem fulminanten Anfang gibt es ein wenig Backstory rund um das tragische Ableben ihres Ex-Freunds und ihre Drogenvergangenheit, bis dann auch relativ schnell der Smilefluch auf die Dame übertragen wird. Anschließend häufen sich die subtil paranormalen Erscheinungen, die konsequent auf einen intensiven Showdown zusteuern.


Inwiefern „Smile 2“ hierbei raffiniert oder gar innovativ vorgeht, darf sicherlich in Frage gestellt werden. Die Idee um die grinsenden Geister, die einen unsanft zum Selbstmord treiben, indem sie die Gedanken zerfressen und einen mit Halluzinationen quälen, ist eigentlich Stangenware, kann aber aufgrund der kleinen Einzelheiten punkten. Die leider doch sehr abgedroschenen Aspekte des Werks beherrschen vor allem das Anfangsstadium von Skyes Besessenheit, kurz nachdem der Dealer sein frühzeitiges Ende gefunden hat. Die Macher reihen hier Jumpscare an Jumpscare, was wohl bei der neuen Generation Netflixfans (vermutlich allesamt Jugendliche) zündet, erfahrenere Zuschauer aber eher mit den Augen rollen lässt. Die Rezeptur ist altbekannt und vermag nur einen dürftigen Mittelteil zu kredenzen, der sich stellenweise wie Kaugummi zieht.



Glücklicherweise kann man die Durststrecke durch kleinere Kniffe und die bereits dargestellten Besonderheiten hier und da im Ansatz überwinden. Skye hat theoretisch das Potential zum Nervtöter, wird aber nach und nach relativ gewieft dekonstruiert und mit unschönen Situationen konfrontiert, sodass das Ganze nicht zu zahnlos wirkt. In den Abschnitten vor dem erneuten Klinikaufenthalt nimmt sie mehr Raum ein, als nötig gewesen wäre, aber dafür gibt es einige Gewaltspitzen, die einen bei Laune halten und von den stellenweise unbeholfenen Jumpscares ablenken, die in der Regel mehr als vorhersehbar sind.

Gegen Ende fangen sich die Macher wieder und schalten gleich mehrere Gänge hoch. Mit einigen gar nicht mal so unausgeklügelten „Traum im Traum“-Szenarien, deftigen Halluzinationen und Wahnvorstellungen und vor allem der ziemlich derben Inszenierung des Autounfalls kann man vieles wieder wettmachen und auch bei den Zuschauern mit gesteigerter Anspruchshaltung ein paar Punkte sammeln. Hier vermag „Smile 2“ diese gewisse unangenehme Gefühl zu erzeugen, das den erwachsenen Grusel vom Teeniehorror trennt – die Grenzen sind hier aber fließend.


Fazit: „Smile 2“ ist unterhaltsames Popcornkino mit einer unvorteilhaften Mittelpassage und einigen etwas zu billig ausgefallenen Gruseltaktiken, aber auch mit gewissen Stärken, die vor allem im letzten Akt und in der Eröffnungssequenz zum Tragen kommen. Wer weder Autorenkino noch krasseste Splatterkost erwartet und sich nicht an Jumpscares und kleineren Längen stört, wird mit einigen garstigen Szenen und unvorhergesehenen Wendungen belohnt.


6,5/10