Tuesday, 7 January 2025

REVIEW: ETERNAL EVIL OF ASIA (Man Kei-Chin, 1995)


 

Nach einem Thailand-Urlaub wird eine Gruppe von Freunden von übernatürlichen Mächten heimgesucht, die ihre Opfer bis zum Tod tyrannisieren. Als die Freundin eines der Männer Nachforschungen anstellt, findet sie heraus, dass sie allesamt Opfer eines bösen Magiers zu werden drohen.


Die 90er waren die unumstrittene Blütezeit des Hong Kong Kinos, vor allem, wenn man von Cat III Filmen spricht. „Eternal Evil of Asia“ vermählt die gängigen Genretropen rund um Sex und Gewalt mit einer weiteren Thematik, die gerne in asiatischen Produktionen bedient wird: der schwarzen Magie. Leider Gottes wird der Beitrag nach wie vor eher als Geheimtipp gehandelt, da er im Gegensatz zu manch anderen Vertretern wie „Untold Story“ oder „Ebola Syndrome“ nur sehr bedingt Verbreitung fand. Dies ist überaus Schade, denn die Qualitäten des Films sprechen für sich.


Die Geschichte rund um schwarze Magie, Geister und Besessenheit wurde gekonnt aufgezogen und kann sich schon in den gelungenen Eröffnungssequenzen überzeugend darstellen. Neben einer wiederbelebten Kinderleiche macht man Bekanntschaft mit einem Mann, der von seinen toten Eltern heimgesucht wird und im Zuge dieser Wahnvorstellung seine gesamte Familie niedermetzelt, um dann selbst einen gewaltsamen Tod zu finden. Wenig später bekommt man die Hintergründe des ominösen Thailand-Trips aufgetischt und die Bedrohung nimmt immer konkretere Ausmaße an.

Hierbei macht „Eternal Evil of Asia“ wirklich beachtlich viel richtig. Die Ästhetik ist punktgenau abgestimmt und oszilliert zwischen den dreckigen Hinterhöfen Hong Kongs und den mystisch anmutenden Hütten und Tempeln, an denen die magischen Showdowns stattfinden. Die Handlung bleibt spannend und aufgrund der Rückblenden und verschiedenen Opfer durchweg interessant, was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass man die wahnsinnigen Wendungen von Cat III Filmen in der Regel nicht vorhersehen kann. Das Ergebnis mag grotesk anmuten, macht aber einen Heidenspaß.





Im Laufe der Handlung kommt es teilweise zu wahnwitzigen Szenen, die man in dieser Form nur selten zu Gesicht bekommen hat. Da wird ein Kopf aufgrund einer Beleidigung zu einem Penis geformt, ein Schwarzmagier-Pärchen hat Sex, während es durch die Luft fliegt, Verzauberte verspeisen ihre eigenen Gliedmaßen und und und. Der altbewährte Genremix der Asiaten hat mal wieder zugeschlagen, aber irgendwie ist „Eternal Evil of Asia“ stimmig ausgefallen. Obwohl man wohl leicht gestört sein muss, um den Humor der Chinesen zu verstehen, kommt der Klamauk den ernsteren Anteilen nie so wirklich in die Quere und auch die Mixtur aus Zauber-Fantasy und deftigem Horror inklusive dementsprechender Morde kommt überaus charmant daher. Natürlich ist die Produktion kein Anwärter für die verstörendsten Filme aus Fernost, da hier einfach andere Schwerpunkte gelegt wurden, aber qualitativ kann er sich definitiv ins obere Drittel kämpfen.


Fazit: „Eternal Evil of Asia“ ist ein in allen Belangen starkes Werk, das eine interessante Geschichte erzählt und sie mit einer ordentlichen Prise Sex und Gewalt garniert. Natürlich muss hier bedacht werden, dass es sich bei dem Film um ein sprichwörtliches Kind seiner Zeit und ein Produkt seines Kulturkreises handelt, weswegen die mystischen Anteile und einige unpassende Comedyeinlagen den unbedarften Konsumenten verwirren könnten. Dieser Reviewer ist jedoch überzeugt und hat alles vorgefunden, was er von einem 90er Cat III wollte – sehr schön!


8,5/10