Sunday, 5 January 2025

REVIEW: WE ARE MONSTERS (T. Wiklund / S. Laguna, 2015)

 



Emma arbeitet für einen Ölkonzern und soll in den Vereinigten Staaten einen brisanten Deal unterzeichnen. Dies geht schief, als sie in das falsche Taxi einsteigt und prompt in den Händen eines Rednecks landet, der sie vergewaltigt und quält.


Ah, Rape and Revenge – die große Exploitation-Tradition. Eigentlicher eher in den 70ern angesiedelt und als Wahrzeichen des Grindhousefilms und Mitternachtskinos heiß umschwärmt, konnten die gängigen Klassiker Fanherzen höherschlagen und Zensoren Gift und Galle spucken lassen. „We Are Monsters“ ist ein neuerer Beitrag aus dem Jahre 2015 und dazu noch aus den nördlichen Gefilden Schwedens, aus denen in der Vergangenheit schon so viel angenehm schmutziger Schund kam. Was soll da noch schief gehen? Offenbar ziemlich viel.


Das Gute zuerst: „We Are Monsters“ kommt schnell zur Sache und verschwendet sehr wenig Zeit mit unnötiger Einleitung. Wir lernen unsere Protagonistin kennen, verbringen ein Mindestmaß an Zeit mit ihr und sehen sie dann in den Händen der Übeltäter landen. Nach ihrem sexuellen Martyrium entkommt sie und sinnt auf blutige Rache, der man natürlich auch beiwohnen darf. Es entsteht angenehm wenig Leerlauf, wobei man auch die kurze Laufzeit in Betracht ziehen muss, die sich definitiv als richtige Entscheidung entpuppt hat. Der Fokus aufs Wesentliche hat durchaus funktioniert.


Alles andere ist aber weitaus weniger glamourös. Die Charaktere sind vollkommen uninteressant und blass, was sogar soweit geht, dass man keinerlei Identifikation mit der armen Emma empfindet, die die mannigfachen Erniedrigungen über sich ergehen lassen muss. Alles wirkt wie eine viel eindimensionalere und hohlere Kopie vergleichbarer Filme, nur dass man alles irgendwie abgeflacht hat. Besonders peinlich waren die Stellen, an denen man versucht hat, den Haupttäter irgendwie intellektuell aufzuwerten und ihm Komplexität zu verleihen, ganz zu schweigen von dem absolut furchtbaren „das Opfer wird zum Täter und ist genauso böse wie die Vergewaltiger“-Angle. Das hat schon wirklich wehgetan und soll hier keine weitere Erwähnung finden.





Auch die sadistisch veranlagten Genrefans dürfen sich „We Are Monsters“ klemmen. Abgesehen von einer Handvoll Dialoge, die ein wenig kerniger ausgefallen sind und der eigentlich nicht uninteressanten lesbischen Taxifahrerin, die wirklich ein wenig unangenehme Stimmung verbreiten kann, ist dieser schwedische Beitrag absolut harmlos. Die Rapeszenen kommen ohne ernsthafte Nacktheit aus und sind aufgrund des absolut miserablen Schauspiels weitestgehend wirkungslos, die Charaktere sind unsympathisch und unbedrohlich zugleich und auch der Revengeteil gleicht einem lauen Lüftchen, auch wenn man hier zumindest 1-2 nette Einfälle halbwegs gekonnt in Szene gesetzt hat. Das Ruder hat man damit aber ganz sicher nicht herumgerissen.


Fazit: „We Are Monsters“ ist ein unterdurchschnittlicher Film ohne nennenswerte Höhepunkte oder Finesse, der zwar nie so richtig langweilig wird, aber auch absolut nicht fesselt. Dass ein schwedischer Film prüder und zahnloser als die ohnehin schon laschen Post-2000er US Beiträge wirkt, darf getrost als Sakrileg gewertet werden und der Verzicht auf echten Schmuddel ist nahezu beleidigend – vor allem, da man dies Leere mit nichts anderem hat füllen können. Dennoch zum einmaligen Anschauen zumindest halbwegs erträglich und kein Totalausfall.


4/10